Vor ziemlich genau einem Jahr sind wir losgezogen. Ohne goldenen Kompass, aber mit ordentlich Bauchkribbeln, einem Miniwohnwagen, zwei Hunden, einem Kind und einer Mischung aus Plan und „Wir schauen mal“.

Mit dabei: wenig Moos, viel Mut – und alles irgendwie unter einem Hut.
Der Plan? Grob. Der Wunsch? Groß. Der Alltag? Geschichte.
Wir wollten Licht, Luft, Leichtigkeit. Stattdessen gab’s erst mal:
Regen auf dem Kopf (nicht nur von oben, sondern auch durchs Fenster),
eisige Nächte, in denen selbst der Tee geweint hätte,
Straßen, die eher Feldwege waren (aber mit Schlagloch deluxe),
und Sand. Überall Sand. In der Zahnbürste. In den Socken. Wahrscheinlich sogar in der Seele.
Und dann schlug der Wohnwagen mal eben auf felsigem Boden auf. Bumm. Schaden bis heute nicht repariert. Aber hey – wir haben improvisiert. Wäre ja auch langweilig sonst.

Ganz ehrlich: Am Anfang war da auch viel Angst. Sorge, ob das klappt. Ob ich das schaffe. Ob wir genug Geld haben. Ob ich das Richtige tue – für meine Tochter, für mich.
Aber mit jedem Kilometer wuchs nicht nur unser Weg, sondern auch mein Selbstvertrauen. Heute traue ich mir viel mehr zu. Ich kann improvisieren, Entscheidungen treffen, Probleme lösen. Und auch wenn ich manchmal zweifle – ich weiß, ich krieg das hin.

Und doch gab’s all das Schöne, das uns getragen hat:
Quellen, die nicht nur den Körper, sondern auch das Herz gewärmt haben
Wildkräuter am Wegesrand, üppiger als mancher Supermarkt
Sonnenuntergänge, bei denen selbst die Hunde andächtig schauten
Reisende Familien, mit denen wir Nudeln, Lachen und Geschichten geteilt haben
Wir haben viel geplant. Routen. Etappen. Finanzen. Und dann? Ist alles anders gekommen. Alles.
Aber genau dadurch haben wir gelernt: Pläne sind wie Müsli ohne Milch – nett gedacht, aber irgendwie fehlt was. Also: loslassen, vertrauen, weiterziehen.
Heute sagen wir: Wir würden es wieder tun. Trotz allem. Gerade wegen allem.
Denn das Ziel war nie ein Ort. Sondern das Gefühl, das unterwegs entsteht.
Und wie es jetzt weitergeht? Gute Frage. Die Antwort folgt. Vielleicht mit weniger Sand, vielleicht mit mehr Kaffee. Aber ganz bestimmt: mit Herzverstand.

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(*Demnächst auf dem Blog:
Unser ehrliches Fazit nach einem Jahr unterwegs
Was sich bewährt hat – und was wir unterwegs nicht gebraucht hätten
Was wir im nächsten Schritt angehen – Pläne, Ideen, Möglichkeiten
(Bleib dran – der Weg geht weiter!)

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