Honig im Mund, Gift im Herzen – und ich mittendrin…

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Eine Geschichte über Vertrauen, Täuschung und den Mut, sich nicht brechen zu lassen

Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Zuhause einmal vermieten würde.
Mein kleines Paradies. Mein Rückzugsort. Mein Herzprojekt.
Ein Ort voller Leben – durchzogen von Wildkräutern, Vogelstimmen und unendlich viel Liebe zum Detail. Ich hatte es selbst aufgebaut, gestaltet, Stück für Stück zu einem Ort gemacht, an dem man atmen kann.

Doch es war an der Zeit, loszulassen. Ich wollte reisen, mit meiner Tochter und den Hunden. Frei sein. Heilsam leben.
Und dafür suchte ich jemanden, der diesen Ort mit Respekt behandelt. Jemanden, der versteht, was dieser Platz bedeutet.


Bei der Besichtigung war ich überwältigt: So viele Interessenten, so viele Eindrücke, so viele Fragen. Ich war reizüberflutet, wirklich. Und dann – standen sie vor mir. Dieses Paar. Mit strahlenden Augen, leiser Stimme, sanften Worten.
Sie stachen heraus.
So freundlich, so mitfühlend, so… interessiert.

Sie sagten mir, ich könne mit meinem Wohnwagen auf dem Grundstück stehen, wenn ich mal nicht wüsste, wohin.
Sie lobten den Garten, fragten nach dem Kompost, lächelten, nickten. Alles wirkte echt.
Ich spürte: Das könnte passen.

Ich lud sie ein, ein zweites Mal zu kommen. Der Eindruck blieb. Ich wollte an das Gute glauben – wie immer.
Also bekamen sie den Mietvertrag. Ich ließ sie sogar über einen Monat früher einziehen – mietfrei. Nur die Nebenkosten sollten sie selbst tragen.


Heute würde ich sagen:
Honig im Mund – Gift im Herzen.

Denn was anfangs wie eine faire, freundliche Vereinbarung wirkte, wurde nach und nach zur bitteren Farce.

Zuerst wurden Absprachen ignoriert.
Dann blieb Kommunikation ganz aus.
Einige meiner Forderungen – ganz normale vertragliche Selbstverständlichkeiten – wurden infrage gestellt.
Doch anstatt mit mir zu reden, wandten sie sich an einen Anwalt.

Und dieser Anwalt?
Er schrieb mir – sachlich, klar – dass meine Forderungen vollkommen rechtens seien.
Dass alles beglichen werde, keine weiteren Forderungen offen seien.
Ich dachte: Vielleicht war es nur ein Missverständnis. Vielleicht wird es jetzt besser.

Aber dann wurde es wieder still.
Wo früher Worte waren, war nur noch Schweigen.
Nachrichten blieben unbeantwortet.
Verabredungen zur Kommunikation wurden ignoriert.
Und dann, Monate später – die plötzliche Mail: Man wolle vorzeitig aus dem Mietvertrag raus.
Und bis dahin? Keine Miete mehr.


Ohne Rücksicht.
Ohne Erklärung.
Ohne ein Gespräch.
Wohl wissend, dass ich auf diese Einnahmen angewiesen bin – dass ich davon lebe.
Einfach: Zahlung einstellen. Verantwortung ablegen.

Ich war fassungslos.
Und obwohl ich hunderte Kilometer entfernt war – irgendwo zwischen heißen Quellen und kalten Realitäten – musste ich zurück.
Die Reise abbrechen. Alles umplanen. Meine Tochter, die Hunde, der Wohnwagen – und ich.

Ich fuhr weit über 2.500 Kilometer zurück nach Deutschland.
Zu einem Haus, in dem fremde Menschen lebten, ohne zu zahlen.
Ohne mir zu sagen, wie sie gehen wollen.
Ohne zu übergeben.
Ohne ein Wort.

Ich begann zu dokumentieren.
Sammelte Beweise.
Erfasste Schäden.
Rechnete, verglich, schrieb.
Erstellte eine saubere Aufstellung. Bereitete Klageunterlagen vor.
Und ja – sie wissen es noch nicht. Noch nicht. Aber sie werden bald Post erhalten.

Und dabei frage ich mich:
Wie kann man so mit anderen Menschen umgehen?
Wie kann man wissentlich einen Schaden verursachen – in dem Bewusstsein, dass jemand davon lebt?
Wie kann man so rücksichtslos und gleichgültig sein – mit einem Lächeln im Gesicht?


Diese Geschichte ist kein Einzelfall.
Sie ist ein Spiegel unserer Zeit.
Von Verantwortungslosigkeit. Von Wegschieben. Von: „Nicht mein Problem.“

Aber ich mache es nicht mehr mit.

Ich stehe auf.
Nicht leise. Nicht klein.
Sondern klar.
Und mit dem Wissen, dass ich mir selbst vertrauen kann – mehr als jedem falschen Lächeln da draußen.

Ich habe mein Paradies nicht verloren.
Es ist nur durch einen Sturm gegangen.
Und wer weiß – vielleicht ist es jetzt noch ein Stück wilder, kraftvoller, echter.

Denn auch wenn ich tief gefallen bin –
Ich bin aufgestanden.




Kennst du solche Geschichten? Dann erzähl sie. Schreib mir. Lass uns laut darüber sprechen. Denn solche Dinge dürfen nicht einfach im Stillen passieren.

Liebe Grüße

Eure Sabsi

Eine Antwort zu „Honig im Mund, Gift im Herzen – und ich mittendrin…”.

  1. Avatar von Angelika
    Angelika

    Schön geschrieben, leider kein Märchen

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