Spanien begrüßt uns nicht gerade herzlich… und trotzdem bleibt’s spannend

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Vanlife klingt nach Freiheit, Sonne und Meer – und genau das suchen wir auch. Aber die Realität hat in den letzten Tagen eher andere Seiten gezeigt.

Schon in Frankreich ging es mit Werkstätten los. Zwei haben wir dort angefahren, weil unser Fahrzeug Geräusche macht, die definitiv nicht zur „Standard-Ausstattung“ gehören. Diagnose: „Ihr könnt noch weiterfahren – aber bitte langsam und vorsichtig.“ Klingt nicht unbedingt vertrauenerweckend, aber immerhin kein sofortiger Totalschaden.

In Spanien wollten wir es genauer wissen. Also ab in die nächste Werkstatt. Und noch eine. Und noch eine. Insgesamt FÜNF. Das Ergebnis: Zeitmangel, Platzmangel oder schlichtweg keine Lust. Zwei wirkten so, als hätten sie von unserem Wagen ungefähr so viel Ahnung wie ich vom Bau eines Spaceshuttles. Also fahren wir weiter – vorsichtig, mit gespitzten Ohren bei jedem Knacken und Rattern.

Von der Polizei und anderen Spaßbremsen

Und dann die Stellplätze. Kaum irgendwo durften wir bleiben. Polizei, Platzwarte oder einfach Regeln, die Gespanne wie unseres nicht dulden. Da denkt man, man hat sein rollendes Zuhause dabei und könnte stehen bleiben, wo man mag… tja, Pustekuchen. Manchmal fühlt es sich eher an wie ein Katz-und-Maus-Spiel.


Aber natürlich gibt’s auch die Sonnenseiten 🌞

Wir wollen nicht nur meckern – es gab auch richtig schöne Momente.

Albala la Romaine (Frankreich): Ein Ort wie aus einem Bilderbuch – kleine Gassen, eine Burg und Kinder, die sich im Fluss austoben konnten. So viel Geschichte und Lebendigkeit an einem Fleck!

Amposta (Spanien): Eingekesselt von Reisfeldern und Monokultur, und trotzdem – dazwischen liegt ein wunderschönes Naturschutzgebiet, das uns staunen ließ.

Ein Tag am Strand: Wir haben uns eine Auszeit gegönnt. Barfuß im Sand, Sonne auf der Haut, Meeresrauschen in den Ohren. Die Kinder hüpften in die Wellen, bauten im Sand – und wir haben einfach nur die Sinne genossen. Klar, wir durften mit unserem Gespann nicht bleiben. Aber diese paar Stunden waren pures Glück.

Cova de les Calaveres: Heute stand die Tropfsteinhöhle auf dem Plan. Beeindruckend, geheimnisvoll, voller Geschichten. Angeblich lebten schon Neandertaler hier, später sollen Piraten ihre Schätze versteckt haben. Die Kinder waren begeistert – und wir auch.


Alltag auf vier Rädern

Natürlich besteht unser Leben nicht nur aus Abenteuer und Fotos mit Wow-Effekt. Zum Vanlife gehören auch die praktischen Dinge: Wasser besorgen, Abwasser entsorgen, Müll loswerden, Vorräte einkaufen. Und dann wieder Kilometer schrubben. Fahren, fahren, fahren.

Zwischen all dem versuche ich aber auch, mir Momente nur für mich zu nehmen – zum Meditieren, Reflektieren, für Heilung und persönliche Weiterentwicklung. Denn diese Reise ist nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Hier draußen, zwischen Natur und Chaos, arbeite ich an mir – vielleicht mehr als jemals zuvor.

Unser Ziel: endlich ankommen

Jetzt steuern wir eine Küste südlich von Alicante an, wo viele Camper den Winter verbringen. Dort hoffen wir, endlich mal länger stehen zu dürfen. Eine kleine Reisepause, Sonne tanken, durchatmen – und vielleicht auch jemanden zu finden, der sich endlich an unser Auto traut.

Denn mein Hilfeaufruf ist bisher leider nicht so angekommen, wie erhofft. Ganze drei Menschen haben uns etwas zukommen lassen – und für diese Großzügigkeit sind wir von Herzen dankbar! 💚 Ohne sie wäre es noch schwieriger, überhaupt durchzuhalten.

Doch für eine Werkstatt reicht es schlicht nicht. Deshalb hoffen wir, am Strand jemanden zu finden, der uns trotzdem weiterhilft – vielleicht mit einer Aufbereitung vom Getriebe oder beim Tausch der Achsmanschette, die ja auch noch ansteht.

Was das Ganze zusätzlich erschwert: Es fühlt sich einfach nicht gut an, wenn das Fahrzeug während der Fahrt Geräusche macht. Dieses ständige Unbehagen, diese Unsicherheit, manchmal sogar Ängste – sie fahren mit. Und trotzdem: wir sind sehr achtsam, fahren vorsichtig, kennen unseren Wagen genau und wissen, wie wir ihn schonen müssen. Vorsicht ist besser als Nachsicht – unser tägliches Motto.

Denn ja – Reisen bedeutet nicht immer nur Postkartenidylle. Es bedeutet auch Nerven behalten, improvisieren, Geduld lernen. Aber genau das macht es menschlich.

Und am Ende reisen wir nicht nur durch Länder – wir reisen auch durch uns selbst. 🌍💚

Von Herzen

Eure Sabsi

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