Jul – wenn das Licht zurückkehrt

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Über lebendige Bäume, alte Wurzeln und eine ruhigere Weihnachtszeit 🌲
Die heutige Weihnachtszeit fühlt sich für viele Menschen schwer an.
Zu laut. Zu voll. Zu schnell.
Eigentlich soll es um Liebe gehen – und doch endet sie oft im Stress, in Erwartungen, im Funktionieren.

Dabei war diese Zeit ursprünglich etwas ganz anderes.

Das Julfest – der Wendepunkt des Lichts 🕯️
Lange bevor Weihnachten zu dem wurde, was wir heute kennen, feierten unsere Vorfahren Jul – das Fest der Wintersonnenwende.
Es markierte den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Und genau hier lag seine Kraft:

> Ab diesem Moment kehrt das Licht zurück.

Jul war kein Fest des Konsums.
Es war ein Fest der Hoffnung, des Durchhaltens, des inneren Feuers.
Man feierte nicht, weil alles leicht war – sondern weil man es geschafft hatte, durch die Dunkelheit zu gehen.

Die Menschen versammelten sich, erzählten Geschichten, hielten das Feuer am Brennen, ehrten die Natur – und sich selbst.

Die Tanne – Baum des Lebens, nicht Dekoration 🎄
Die immergrüne Tanne hatte dabei eine besondere Bedeutung. Sie war kein Objekt, kein Schmuckstück.

Sie stand für:

✴️Leben mitten im Winter

✴️Beständigkeit

✴️Schutz

✴️Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt

Die Tanne wurde verehrt, nicht gefällt.
Man schmückte lebende Bäume draußen – oder brachte Zweige, Zapfen, Naturmaterialien ins Haus. Symbole des Lebens, nicht seines Endes.

Eine tote Tanne ins Wohnzimmer zu holen, wäre für viele Kulturen undenkbar gewesen.
Nicht aus Moral – sondern aus tiefer Achtung vor dem Leben.

Vielleicht dürfen wir uns heute wieder fragen:

> Was feiern wir eigentlich – das Leben?
Oder nur ein Bild davon?


Weihnachten – Liebe, die oft unter Druck steht 💚
Weihnachten trägt noch immer diese ursprüngliche Sehnsucht in sich:
Gemeinschaft. Wärme. Nähe. Frieden.

Und doch ist genau diese Zeit für viele Menschen die stressigste im Jahr:

✴️Erwartungen

✴️Familienthemen

✴️Perfektionsdruck

✴️finanzielle Sorgen

Vielleicht liegt das nicht daran, dass Weihnachten falsch ist – sondern wie wir es leben.

Jul und die frühen Winterfeste luden ein, langsamer zu werden.
✴️Nicht alles zu schaffen.
✴️Nicht alles zu geben.
✴️Sondern zu sein.

Wenn der Stress kommt – ein Moment zum Atmen
Wenn dich diese Zeit überrollt, probier etwas ganz Einfaches:

🔹 Setz dich kurz hin.
🔹 Leg eine Hand auf dein Herz, eine auf den Bauch.
🔹 Atme 4 Sekunden ein – 6 Sekunden aus.
🔹 Sag innerlich: Ich muss gerade nichts leisten.

Schon ein paar Atemzüge können reichen, um dein Nervensystem daran zu erinnern:

> Ich bin sicher. Ich darf langsam sein.

Jul war nie laut.
Es war still. Tief. Erdend.

Die Raunächte – Schwelle zwischen den Welten
Mit Jul beginnt auch die Vorbereitung auf die Raunächte. Diese zwölf Nächte galten als zeitlos – als Raum zwischen dem alten und dem neuen Jahr.

Traditionell beginnen sie:

entweder in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember (Wintersonnenwende)

oder vom 24. auf den 25. Dezember


In den Raunächten ging es nicht um Tun, sondern um Loslassen:

✴️Räuchern

✴️Rückschau

✴️Träume beobachten

✴️Wünsche formulieren

✴️Altes verabschieden

Man glaubte:

> Was du hier klärst, trägt dich durchs kommende Jahr.


Räuchern – nicht magisch, sondern bewusst

Räuchern war kein Aberglaube, sondern ein Ritual der Ordnung:


✴️im Haus

✴️im Geist

✴️im Herzen


Salbei, Beifuß, Wacholder, Harze – sie standen für Reinigung, Schutz, Klarheit.

Doch das Wichtigste war nie das Kraut.
Sondern die Haltung.

Ein bewusstes Räuchern kann auch heute noch helfen, innerlich aufzuräumen:

Was darf gehen?
Was möchte bleiben?
Wofür bin ich dankbar?


Alte Wurzeln erinnern – nicht zurück, sondern tiefer

Es geht nicht darum, alles „wie früher“ zu machen.
Sondern darum, das Wesentliche wiederzufinden.

Jul erinnert uns:

✴️Das Licht kommt zurück – auch wenn wir es noch nicht sehen

✴️Leben muss nicht perfekt sein, um wertvoll zu sein

✴️Stille ist keine Leere, sondern Nahrung


Vielleicht ist genau diese Zeit eine Einladung: Nicht mehr zu konsumieren – sondern zu verbinden.
Nicht mehr zu hetzen – sondern zu erinnern.

An uns.
An das Leben.
An das Licht, das auch in dunklen Zeiten nicht erlischt.


Vielleicht braucht es dieses Jahr keinen gefällten Baum.
Sondern einen lebendigen – draußen, im Herzen oder als Hoffnung für das Kommende.

In Liebe, Eure Sabsi

P.S. schaut auch gerne auf meinem YouTube Kanal vorbei @ sabsis-areal

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